JUNGE ERWACHSENE (18-21 JAHRE)
Junge Erwachsene haben oftmals die ersten Krisen der Adoleszenz und Pubertät, das Erleben drastischer körperlicher Veränderungen, bereits hinter sich. Im sozialen und emotionalen Sinne haben sie jedoch das volle Erwachsensein noch nicht erreicht. Während sich in der Pubertät vor allem die körperliche und geschlechtliche Reife entwickelt hat, gehört zur Erfahrung der jungen Erwachsenen insbesondere die Entwicklung ihrer sozialen und beruflichen Identität.
Wichtige soziale Veränderungen in dieser Altersgruppe können z.B. der Auszug aus dem Elternhaus, das Führen eines eigenen Haushalts, das Verdienen des (oder Zuverdienen zum) eigenen Lebensunterhalts und das Lösen aus der engen Verbindung zu den Eltern / der Mutter sein. Mit diesen Veränderungen geht in besonderem Maße die Suche nach der eigenen, unabhängigen Identität einher.
TYPISCHE PROBLEME BEI JUNGEN ERWACHSENEN
Die Problemfelder dieses Altersabschnittes hängen mit dem Prozess der Festigung personaler Selbstverantwortung zusammen: positive oder problematische Erfahrungen der Pubertät werden zur Grundlage der nun folgenden Persönlichkeitsfestigung. Streben nach Freiheit und zunehmendes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen können zu Konflikten mit dem persönlichen oder gesellschaftlichen Umfeld führen. Folgende Verhaltensstörungen können daraus entstehen:
- SEXUELL RISKANTES VERHALTEN: Promiskuität, häufige (ungeschützte) Sexualkontakte mit wechselnden Partnern und / oder eine daraus resultierende Jugendschwangerschaft. Probleme können entstehen aufgrund mangelnder seelischer Reife, finanzieller Abhängigkeit und ggf. durch die noch nicht abgeschlossene schulische oder berufliche Ausbildung.
- SUBSTANZMISSBRAUCH: übermäßiger Drogen- oder Alkoholkonsum (z.B. Komasaufen).
- DELINQUENZ: Die emotionale Instabilität junger Erwachsener kann zu einem Einstieg in die Kriminalität führen, insbesondere aufgrund der Dynamik starker Gruppenverbände (Gangs).
- REBELLIONSBEREITSCHAFT: Im Verbund mit dem Veränderungswunsch junger Erwachsener kann "Rebellion" als ein wichtiger Faktor in vielen sozialen Bewegungen für positive Veränderungen in der Welt gesehen werden. In Form von Aufsässigkeit und oppositionellem Verhalten kann sie jedoch zu massiven Konflikten im und mit dem sozialen Umfeld führen und Zukunft der Betroffenen im starken Maße gefährden.
- GEWALTERFAHRUNGEN UND GEWALTBEREITSCHAFT: z.B. durch Mobbing (Täter und Opfer) in sozialen Gruppen (Freizeit) oder im beruflichen- bzw. Ausbildungsumfeld, durch leichtsinniges oder kriminelles Gruppenverhalten (Gangs) oder auch durch Hooliganismus (Sport, Fußball).
- EXISTENZÄNGSTE, ZUKUNFTSÄNGSTE, SINNKRISEN - z.B. im Zusammenhang mit dem Versuch beruflicher oder emotionaler Orientierung - können zu folgenden starken emotionalen bzw. affektiven Störungen führen.
- ANOREKTISCHE UND BULIMISCHE ESS-STÖRUNGEN: Zwanghaftes Fasten / Hungern oder zwanghaftes Essen mit nachfolgendem Übergeben.
- DEPRESSION / SUIZIDALITÄT: Depression und erhöhte Suizidalität. Die Depression kann auch bei jungen Erwachsenen schwere Formen annehmen, die mit Selbstmordneigung einhergehen und chronisch werden können.
- SELBSTVERLETZENDES VERHALTEN: (z.B. Ritzen).